Warum sprechen nicht alle Reinigungskräfte Deutsch? Ganz einfach!
Reinigungskräfte in deutschsprachigen Ländern wie Deutschland, Österreich oder der Schweiz sprechen nicht immer perfekt Deutsch – und das hat klare Gründe. Es gibt viele Missverständnisse, die erklären, warum nicht alle Reinigungskräfte die Sprache des Landes fließend beherrschen. In diesem Artikel schauen wir uns die wichtigsten Ursachen an, warum das so ist, und werfen auch einen Blick auf die Herausforderungen, die dieser Beruf mit sich bringt.
1. Deutschsprachige Reinigungskräfte sind teurer
Wenn eine Reinigungskraft fließend Deutsch spricht, kann sie deutlich höhere Preise für ihre Dienstleistungen verlangen. Warum? Ganz einfach: Sprachkenntnisse machen die Kommunikation mit Kunden einfacher, erhöhen das Vertrauen und erlauben es, auch anspruchsvollere Aufträge zu übernehmen.
Beispiel: Eine deutschsprachige Reinigungskraft kann problemlos auf Sonderwünsche eingehen, wie z. B. die Erklärung, wie ein bestimmtes Reinigungsmittel zu verwenden ist, oder eine detaillierte Absprache über den Ablauf der Reinigung. Viele Kunden sind bereit, dafür extra zu zahlen.
Für Menschen, die diese Sprachkenntnisse noch nicht haben, bleibt der Fokus oft auf den einfacheren Tätigkeiten – und das zu einem niedrigeren Stundenlohn.
2. Reinigung ist selten der Traumjob
Die Realität ist, dass die Reinigung für viele nicht die erste Wahl als Beruf ist. Für viele Menschen, die nach Deutschland oder in ein anderes deutschsprachiges Land migrieren, ist der Beruf des „Kliners“ oft eine kurzfristige Lösung, um Fuß zu fassen, Geld zu verdienen und eventuell eine andere Karriere zu starten.
Sobald eine Person die deutsche Sprache besser beherrscht, eröffnen sich oft andere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt:
- Arbeit in der Gastronomie (z. B. Kellner/in)
- Tätigkeiten im Verkauf
- Jobs in der Logistik oder Produktion
Viele Menschen sehen die Reinigung nur als Übergangsstation – das Ziel ist, sich sprachlich und beruflich weiterzuentwickeln, um andere Karrieren anzustreben.
3. Reinigung ist nicht für jeden geeignet
Die Arbeit als Reinigungskraft wird oft unterschätzt, ist jedoch körperlich anspruchsvoll und nicht für jeden geeignet. Zu den täglichen Aufgaben gehören:
- Ständiges Bücken, Heben und Tragen schwerer Gegenstände
- Arbeiten mit chemischen Reinigungsmitteln, die gesundheitliche Risiken bergen können
- Stundenlange Tätigkeiten im Stehen oder auf Knien
Das bedeutet, dass nicht jeder – auch bei ausreichenden Sprachkenntnissen – diese Arbeit langfristig ausführen möchte. Wer Deutsch spricht, hat oft die Wahl, körperlich weniger anstrengende Jobs zu übernehmen.
4. Stress und unzufriedene Kunden
Ein häufig übersehener Aspekt des Reinigungsberufs ist der hohe Stressfaktor. Kunden im Reinigungssektor sind oft besonders anspruchsvoll und nicht immer zufrieden mit dem Ergebnis – unabhängig davon, wie viel Mühe sich die Reinigungskraft gibt.
Warum ist das so?
- Es gibt keine objektive Messlatte, um zu bewerten, was „sauber genug“ ist. Anders als z. B. bei einem Produkt, das 1 Kilogramm wiegt, hat jeder Kunde andere Vorstellungen davon, wie ein perfekt gereinigter Raum aussehen soll.
- Kunden beschweren sich oft über Kleinigkeiten, z. B. einen Fleck, den sie irgendwo entdecken, oder Staub, der angeblich „übersehen“ wurde.
Das Ergebnis: Reinigungskräfte müssen ständig Kritik einstecken, und das kann emotional belastend sein. Viele Menschen, die Deutsch sprechen und andere Jobmöglichkeiten haben, entscheiden sich deshalb bewusst gegen diese Branche.
5. Reinigung ist kein Beruf mit hohen Verdienstmöglichkeiten
Ein weiterer Grund, warum viele Reinigungskräfte nicht fließend Deutsch sprechen, ist die Vergütung. Reinigung gehört zu den Berufen mit relativ niedrigen Löhnen, besonders im Vergleich zu Jobs, die mit guten Sprachkenntnissen zugänglich sind.
Beispiel:
- Durchschnittlicher Stundenlohn einer Reinigungskraft in Deutschland: 12–15 Euro pro Stunde (Stand 2025).
- Stundenlohn im Verkauf oder in der Gastronomie mit Deutschkenntnissen: 15–20 Euro oder mehr.
Für viele Menschen ist es daher logischer, Deutsch zu lernen, um Zugang zu besser bezahlten Berufen zu erhalten, anstatt langfristig im Reinigungssektor zu bleiben.
6. Deutsch lernen erfordert Zeit und Ressourcen
Für viele Reinigungskräfte, die aus dem Ausland kommen, ist es oft nicht leicht, neben der Arbeit Deutsch zu lernen. Sie haben oft lange Arbeitstage und müssen gleichzeitig ihren Lebensunterhalt sichern, was wenig Zeit für Sprachkurse lässt.
Darüber hinaus sind Deutschkurse nicht immer günstig. Besonders für Menschen, die gerade erst nach Deutschland gekommen sind, können die Kosten eine große Hürde darstellen. Stattdessen wird häufig auf „learning by doing“ gesetzt – also das Lernen der Sprache direkt im Alltag, was jedoch länger dauern kann.
7. Reinigung wird gesellschaftlich oft unterschätzt
Ein weiterer Grund, warum viele Menschen nicht in der Reinigungsbranche bleiben, ist die geringe gesellschaftliche Wertschätzung für diesen Beruf. Reinigungskräfte leisten täglich unverzichtbare Arbeit, doch der Beruf wird selten anerkannt oder respektiert.
Diese fehlende Anerkennung führt dazu, dass Menschen, die Deutsch lernen und andere Optionen haben, oft eine Branche mit höherem gesellschaftlichen Ansehen wählen.
Fazit: Warum sprechen Reinigungskräfte oft kein Deutsch?
Die Antwort ist einfach: Viele Reinigungskräfte sehen den Beruf als Zwischenstation, bis sie bessere Sprachkenntnisse haben und sich beruflich weiterentwickeln können. Deutschsprachige Reinigungskräfte sind oft teurer, da sie mehr Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt haben. Zudem ist die Reinigung ein körperlich anstrengender und oft emotional belastender Job, der nicht für jeden geeignet ist.
Wer sich darüber beschwert, dass nicht alle Reinigungskräfte perfekt Deutsch sprechen, sollte sich bewusst machen, wie viel Stress, Mühe und geringe Wertschätzung mit diesem Beruf verbunden sind. Ein wenig Verständnis für die Herausforderungen dieser Arbeit kann helfen, die Perspektive zu ändern.